Gone But Not Forgotten

"More pikcha up yahso!" Die Frau aus dem kleinen Shop an der Strassenecke irgendwo in Trenchtown zeigt mit dem Finger in eine Richtung. Ich gehe mit meiner Kamera die von Wellblechzäunen gesäumte Strasse hoch, bis ich auf die Mauer mit der Malerei treffe. Die Jahreszahlen verraten mir, dass der kunstvoll abgebildete und von Rosen und Engeln eingerahmte junge Mann keine 20 Jahre alt geworden ist.

Als ich zurückkomme, bedanke ich mich bei der Frau die aus der kleinen Luke in der mit Hühnerdraht verkleideten Front des Bretterverschlages schaut für den Tip. "A my son dis…" erklärt sie mir. "…him pass 4 years ago".

"How him die?" entgegne ich ihr etwas unbeholfen, denn im selben Augenblick wird mir klar wie überflüssig die Frage eigentlich ist. Mit einer Mischung aus Resignation, Ohnmacht und Selbstverständnis in ihrer Stimme sagt sie nur "Gunshot".

Sie deutet neben mich auf den mit Schlaglöchern übersähten Asphalt. "Right dehso him lie down…sixteen bullets him get…" Bevor ich mein Mitgefühl aussprechen kann, erzählt sie weiter: "…an two years ago my next son die same way. One son and one daughter left now…"